Schwerste Mängel bei Zahnersatz aus Osteuropa
(za) Sollte man sich in Deutschland mit Zahnersatz versorgen lassen? Oder billigere Versorgungen aus dem Ausland wählen? Osteuropäische Anbieter punkten tatsächlich oftmals mit niedrigeren Preisen. Doch Experten wie der Marburger Prof. Dr. Klaus Lehmann warnen.
Vergleiche sind nach Meinung der Experten schwierig, da in Deutschland nach einem hohen Qualitätsstandard gearbeitet wird. Bei ausländischen Anbietern sei das aber keinesfalls immer so, meint Lehmann und verweist auf eine Studie über die Qualität von in Ungarn hergestelltem Zahnersatz. Da ist gar von „schwersten Mängeln“ die Rede. Die Untersuchungen von Professor Dr. N. P. Lang an der Klinik für Parodontologie, Kronen- und Brückenprothetik der Universität Bern definierten die Zahnmedizinischen Leistungen mit einem Qualitätsstandard von A bis E. A entsprach einer ausgezeichneten Arbeit, Standard E charakterisiert schwerste Mängel, „die als Verstümmelung bezeichnet werden mussten“. Ergebnis: Standard A und B konnten für ungarische Arbeiten nicht vergeben werden. C-Leistungen waren lediglich 20 Prozent erbracht. Standard D erhielten 41 Prozent und Standard E 39 Prozent.
Überdies betont Prof. Lehmann die Notwendigkeit regelmäßiger Nachsorge und die Anpassung des Zahnersatzes an veränderte Kiefer- und Schleimhautverhältnisse. Diese seien medizinisch notwendig, um die gute Funktion und die lange Tragedauer des Zahnersatzes zu erhalten. Außerdem biete Zahnersatz, der in deutschen Meisterlabors hergestellt wird, alle Sicherheiten: rechtlich abgesicherte Garantien, ausschließliche Verwendung von erprobten und nachprüfbaren Materialien mit CE-Zeichen und schnelle Wege bei den Reparaturen. Nach Meinung von Prof. Lehmann ist auch die räumliche Nähe von Zahnarzt und Zahntechniker ein ganz wichtiges Argument dafür, Zahnersatz nicht im Ausland anfertigen zu lassen.
Der Fachmann macht auch noch eine ganz andere Rechnung auf: „Die Qualität von deutschem Zahnersatz ist weltweit führend. Das wirkt sich auch positiv auf die Haltbarkeit aus.“ Die betrage im Durchschnitt 15 Jahre, meint der Zahnmediziner. Und das schone nicht nur die verbleibenden Zähne, weil der Bohrereinsatz eine erkleckliche Zeitspanne vermieden werden könne, sondern senke, pro Jahr gerechnet, die Kosten erheblich. „Ganz abgesehen von den persönlichen Einschränkungen, die eine längere zahnmedizinische Behandlung im Ausland für den Einzelnen bedeuten kann“, argumentiert Prof. Lehmann.